Bergtour auf den Edelweißlahner | BERGSTEIGER Magazin
Stille Touren in den Berchtesgadener Alpen

Bergtour auf den Edelweißlahner

Mit dem Edelweißlahner baut die Reiteralm ihr Ostbollwerk über dem Ramsauer Tal auf – eine respektable Steilschrofenflanke, die überraschenderweise von wilden Pfaden durchzogen wird und routinierten Berggängern ein zünftiges Abenteuer bietet. Die Gipfelschau ist fantastisch!
 
Der Edelweißlahner lässt tief blicken auf Ramsauer Tal und Hintersee © Mark Zahel
Der Edelweißlahner lässt tief blicken auf Ramsauer Tal und Hintersee
Die Bergtour auf den Edelweißlahner in den Berchtesgadener Alpen verläuft auf kleinen, abschüssigen und nur spärlich markierten Pfaden. Zwischendurch trifft man auf etwas Kraxelei (I) und Sicherungen an besonders exponierten Stellen.
 

Die Direttissima vom Hintersee

Aufstieg:
Man nimmt den Weg zur Halsalm auf und steigt gen Westen schräg an. Nach gut 20 Gehminuten zweigt kurz vor dem Antonigraben ohne Beschilderung ein unscheinbarer Pfad ab. Dieser führt noch eine Weile durch den Wald und schmiegt sich dann dem Antonigraben an, wo dieser seichter und gangbarer wird. Man nähert sich dem Wandsockel und trifft auf die Gabelung der Routen zum Eisberg rechts und zum Edelweißlahner links.

Abwechslungsreicher Aufstieg

Mit einer gut signalisierten Traverse weicht man dem Riegel aus, muss danach aber trotzdem eine kleine gesicherte Felsstufe überwinden. Der Verlauf bleibt abwechslungsreich: Nach einer Rechtsdiagonale quert man wieder markant nach links, schlüpft durch eine Rinne und durchquert schräg rechts eine abschüssige Hangeinbuchtung, um mit etwas Kraxelei – zuletzt durch eine Latschengasse – den Ausstieg auf den Grat zu gewinnen. Jetzt nochmals aufsteilend (Stellen I) von Nordosten her zum Gipfel des Edelweißlahners.

Abstieg:
Zunächst wieder zurück zum Schärtchen, dort aber links haltend in die von Karren zerklüftete Nordflanke der Hüfelwand hinein. Verschlungen leiten die Markierungen durch das unwegsame Karstterrain hinunter in die grasige Mulde bei der Eisbergalm. Hier rechts nochmals geringfügig ansteigend zur Eisbergscharte (1600 m) und am Rande einer Mulde allmählich wieder in die steilen Randabstürze des Massivs hinein.

Zurück über ausgesetzte Rampe oder Leiter

Hier gibt es bald zwei gleichwertige Möglichkeiten: entweder links über die sehr ausgesetzte Rampe der "Fernsebnerplatte", die mit Drahtseilen entschärft wurde, oder rechts querend und nachfolgend über das ebenfalls gesicherte "Leiterl" bergab. Kurz nach Vereinigung beider Varianten gabelt sich der Pfad erneut. Einerseits könnte man nun nach rechts wieder zum Antonigraben hinüberqueren, doch erscheint der Linksschwenk zu einem Schotterfeld etwas günstiger. Gegenüber leitet ein ordentlicher Pfad (rote Punkte) und schließlich ein breiterer Forstweg durch den Bergwald tiefer, sodass man in unmittelbarer Nähe des Ausgangspunktes wieder herauskommt.
 

Details zur Bergtour auf den Edelweisslahner

  • Schwierigkeit: Schwierig
  • Dauer: 6 Stunden
  • Höhendifferenz: 1300 Hm
  • Talort: Ramsau (670 m)
  • Ausgangspunkt: Parkmöglichkeit nahe dem Triebenbachlehen (ca. 840 m), am Beginn des Weges zur Halsalm
  • Öffentliche Verkehrsmittel: Nächste Bushaltestelle am Hintersee (Linie von Berchtesgaden über Ramsau); der Mehraufwand ist gering.
  • Gehzeiten: Aufstieg 3½ Std., Abstieg 2½ Std.
  • Beste Jahreszeit: Juni bis Oktober, nicht bei Schnee!
  • Karte: Alpenvereinskarte, 1:25 000, Blatt BY 20 "Lattengebirge, Reiteralm"
  • Führer:
    • Mark Zahel "Berchtesgadener Alpen", Bruckmann Verlag, 2009
    • Mark Zahel "Wilde Wege Bayerische Alpen", Bergverlag Rother, 2013
  • Fremdenverkehrsamt: Tourist-Information, 83486 Ramsau, Tel. 0 86 57/98 89 20, www.ramsau.de
  • Hütte/Einkehr: keine
  • Charakter/Schwierigkeiten: Recht anspruchsvolle Bergtour auf kleinen, oft nur spärlich markierten Steilpfaden. Einige Kletterstellen im I. Grad sowie vereinzelte Drahtseile an den exponiertesten Passagen. Perfekte Trittsicherheit im Schrofengelände, Schwindelfreiheit und gutes Orientierungsvermögen notwendig.
  • Tipp: Von der Eisbergscharte lässt sich auf einem Latschenpfad der Eisberg (1800 m) mitnehmen.


Karte: Christian Rolle, Holzkirchen.
 

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Mark Zahel
Artikel aus Bergsteiger Ausgabe 05/2013. Jetzt abonnieren!
 
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