Kosten beim Bergsteigen - was sollte einkalkuliert werden? | BERGSTEIGER Magazin

Kosten beim Bergsteigen - was sollte einkalkuliert werden?

Geübte und langjährige Bergsteiger stehen ebenso vor dem Problem, wie diejenigen, die die Kletterwand gegen einen echten Felsen eintauschen möchten: die Preiskalkulation des Kletterns. Natürlich haben erfahrene Bergsteiger bereits einen groben Überblick über die einzelnen Kosten, doch auch auf sie warten teilweise Überraschungen. Denn nicht nur warten auf der Strecke an sich häufig nicht eingeplante Umstände, auch die Kosten für Übernachtungen, Verpflegungen oder für das benötigte Equipment können unterschiedlich ausfallen. Aber welche Kosten fallen überhaupt an? Was muss unbedingt angeschafft und mitgenommen werden, wie teuer ist die Anreise und was könnte unterwegs noch kommen? Dieser Artikel gibt einen Überblick.
 
Bergsteigen ist ein ganz besonderes Hobby - doch es bringt auch Kosten mit sich. © pixabay.com
Bergsteigen ist ein ganz besonderes Hobby - doch es bringt auch Kosten mit sich.

Das Equipment 

Beim Bergsteigen kommt es auf die Ausrüstung an. Diese muss unbedingt qualitativ und hochwertig sein, denn Abstriche bei der Qualität bedeuten hier im schlimmsten Fall lebensgefährliche Konsequenzen. Das bedeutet: 
  • Kleidung, Handschuhe, Kopfschutz - je nach witterungsbedingten Anforderungen und der Kletterhöhe kommen in diesem Bereich Kosten von bis zu 800,00 Euro auf Kletterer zu. 
  • Bergsteigerausrüstung - Absicherungen, Sicherheitsleinen und Gurte, Kletterhaken - wer eine neue Ausrüstung benötigt, ist schnell mit 800,00 Euro zusätzlich dabei. Und selbst erfahrene Bergsteiger, die bereits eine Ausrüstung haben, müssen regelmäßig Ausgaben tätigen. Vor der nächsten Tour muss die Ausrüstung gecheckt und gegebenenfalls ersetzt werden. 
Grundsätzlich ist das Equipment wichtig und sehr umfangreich. Allein die Kleidung umfasst etliche Teile: 
  • Bergschuhe - einfaches Schuhwerk funktioniert nicht, da es mit Steigeisen kompatibel sein muss.  
  • Funktionswäsche - beim Bergsteigen muss unbedingt auf Funktionsunterwäsche geachtet werden, damit man nicht aufgrund des Schwitzens auskühlt. Wollsocken halten die Füße warm.
  • Funktionsbekleidung - neben einem Fleecepullover sollten Funktionsshirts im Gepäck sein.    
  • Oberbekleidung - die Jacke muss wasserdicht, aber atmungsaktiv sein. Es empfiehlt sich eine grelle Jacke, damit der Bergsteiger bei einem eventuellen Unfall besser entdeckt werden kann. 
  • Hose - die Berghose ist lang und robust, sollte aber möglichst eng anliegen. 
  • Kopfbedeckung und Handschuhe - eine einfache Mütze reicht, beim Höhenklettern ist ein stabilerer Kopfschutz aber sicherer. Die Handschuhe müssen das Gefühl erlauben, jedoch gleichermaßen robust sein. 
Die einfache Bergsteigerausrüstung besteht aus: 
  • Hilfen - hierunter zählt der Pickel sowie ein Stock bei längeren Wanderungen zum eigentlichen Berg.
  • Kletterequipment - Seile, Klettergurte, Steigeisen  
  • Absicherung - Helm, Gletscherbrille, wer es möchte, kann auf eine Sturzweste setzen.  
  • Aufbewahrung - spezielle Hochtourenrucksäcke, Schlafsäcke.

Die Anfahrt und Übernachtung

Zu den Kosten für die eigentliche Ausrüstung kommen natürlich noch Ausgaben, die mit der Anfahrt, der eventuellen Übernachtung und dem eigentlichen Aufenthalt zusammenhängen. Jetzt gibt es natürlich mehrere Möglichkeiten:
  • Tagestour - die ist in der Regel kostengünstig und für Beginner ideal. Bei der Tagestour geht es auf einen Berg in der direkten Umgebung. Hier haben natürlich diejenigen einen Vorteil, die ohnehin schon in der Nähe eines kletterfähigen Berges wohnen. Für Bergsteiger, die erst anreisen müssen, kommen die Anreisekosten hinzu. 
  • Tour mit Übernachtung oder Anreise - gerade erfahrene Bergsteiger möchten neue Berge erklimmen, die nicht selten inmitten der Alpen liegen und die nicht mal eben erreichbar sind. Das Bergsteigen verknüpft sich hier gerne mit einer Wanderung und dauert mehrere Tage. Nun fallen natürlich deutlich höhere Kosten an. 
Wie hoch die Kosten für die Anreise oder Übernachtung sind, hängt selbstverständlich von den Umständen und den eigenen Wünschen ab. Im Sommer ist es mitunter durchaus möglich, unter freiem Himmel zu nächtigen und sich allein mit dem eigenen Proviant zu versorgen. Ebenfalls gibt es günstige - oder gar kostenlose - Übernachtungen in schlichten Hütten. Es gibt jedoch auch die andere Seite. Wer in einem Gasthaus, einem Hotel oder einer speziellen Hütte nächtigen möchte, zahlt deutlich mehr. Letztendlich kann eine Übernachtung bei wenigen Euro beginnen - oder aber mehrere Hundert Euro je Nacht kosten. Für die Anreise und deren Kalkulation gilt: 
  • Vergleichen - je nach Ort des Geschehens, der Länge der Anreise und dem Zeitpunkt variieren die Preise. Es empfiehlt sich jedoch, immer einen Vergleich durchzuführen. 
  • Frühzeitig planen - wer die Bergtour frühzeitig plant, kann bei der Anreise mit dem Zug oder dem Flugzeug Geld sparen. Nun können Sparangebote wahrgenommen werden. 
  • Frühzeitig buchen - auch bei der Unterkunft gilt, dass der Vergleich empfehlenswert ist. Frühe Buchungen lohnen sich zudem preislich als auch bei der Auswahl. 

Weitere Kosten

Auch beim Bergsteigen ist es häufig so, dass die Kleinigkeiten die größten Kosten ausmachen. Und im Rucksack befinden sich etliche dieser Kleinigkeiten: 
  • Proviant - Energie- und Müsliriegel, aber auch haltbare, leichte und gut zu tragende Lebensmittel sind ein Muss. Zum Proviant zählt natürlich Traubenzucker, der eine drohende Unterzuckerung abwehrt.  
  • Erste Hilfe - ohne eine gute Erste-Hilfe-Ausrüstung sollte niemand eine Wanderung oder Bergtour beginnen. Wichtig sind natürlich Pflaster - auch Blasenpflaster -, Binden und durchaus stützendes Verbandsmaterial. Um kleinere Wunden direkt zu behandeln, sollte Desinfektionsmittel wie Jod vorhanden sein. Auch kühlende Salben, Schmerztabletten und eine Lotion, falls die Hände schmerzen, kommen in den Rucksack. 
  • Handy – fast jeder besitzt ein Smartphone - aber taugt das auch auf dem Berg? Fürs Bergsteigen eignet sich ein robustes Outdoorhandy. Geht es in sehr abgelegene Gebiete, sollte ein anderes Kommunikationsgerät oder ein Sender vorhanden sein. 
Der Sicherheitsaspekt darf niemals vergessen werden. Daher sollte auch unterwegs Geld oder ein anderes Zahlungsmittel vorhanden sein, damit bei zu großer Müdigkeit ein ungeplanter Stopp in einem Gasthof oder einem Berghotel eingelegt werden kann.

Fazit - eine Bergtour kostet

Hinsichtlich der Kosten ist eine Bergtour ebenso teuer - wenn nicht gar teurer - wie ein gewöhnlicher Urlaub. Jedoch kommen die höchsten Ausgaben auf Erstbergsteiger zu, die sich zum ersten Mal rundum ausstatten müssen. Steht die Grundausrüstung, muss das Equipment gegebenenfalls nur teilweise ersetzt werden. Die Kosten für die Unterkunft oder die Anreise sind hingegen variabel, da hier jeder zu gewissen Teilen selbst entscheiden kann, wie viel er ausgibt. Wem ein schlichtes Dach über dem Kopf bereits ausreicht, der kommt mit wenigen Euro für die Übernachtung aus. Wer hingegen bei mehrtägigen Touren immer mal wieder in einem bequemen Bett schlafen möchte, eventuell auch die Muskeln in einem warmen Pool entspannen will, der zahlt deutlich mehr.
 
 
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