Der Berliner Höhenweg - Etappe 5

Zum Furtschaglhaus im Schlegeisgrund

Diese Etappe ist – als älteste Hüttenverbindung bereits 1889 angelegt – nicht nur das Kernstück des Berliner Höhenwegs, sie beinhaltet auch den höchsten Punkt des gesamten Treks. Gemeint ist der Gipfel des Schönbichler Horns, der längst als klassischer Dreitausender mit Weg gilt und im Hin und Her zwischen Zemmgrund und Schlegeisgebiet viel bestiegen wird. Die landschaftlichen Eindrücke sind ja auch kaum zu toppen. Beim Aufstieg von der Berliner Hütte beeindruckt vor allem das Waxeggkees, drüben dann die Gletscherarena zwischen Möseler und Hochfeiler. Hier sind gestandene Bergfexe wahrlich in ihrem Element…
 
Am Schönbichler Horn ziehen die Gletscher und Grate des Hauptkammes den Bergsteiger in ihren Bann; hier der Turnerkamp © Mark Zahel
Am Schönbichler Horn ziehen die Gletscher und Grate des Hauptkammes den Bergsteiger in ihren Bann; hier der Turnerkamp
Angesichts der Höhe und des ausgesetzten Felsgeländes ist dies eine ziemlich anspruchsvolle Route, verschärfend wenn Schnee oder Vereisung dazukommt. Kletterstellen sind passabel abgesichert, dennoch etwas Gewandtheit, ausgeprägte Trittsicherheit und allgemeine Hochgebirgserfahrung notwendig. Konditionell im üblichen Rahmen. Ausrüstung: Bergwanderausrüstung für Mehrtagetouren, nur bei ungünstigen Verhältnissen Steigeisen.

Wanderung zum Furtschaglhaus

Unweit der Südfront der Berliner Hütte gleich über den ersten Gletscherbach hinweg, danach über schöne, ausgedehnte Gletscherschliffplatten und rechts eindrehend in leichtem Auf und Ab über drei weitere Brücken. Nachdem so die Abflüsse des Waxeggkeeses traversiert sind, erreicht man auf der anderen Seite des seichten Troges einen ausgeprägten Moränenrücken und die Einmündung des Weges vom weiter unten im Zemmgrund gelegenen Gasthaus Alpenrose (1875 m). Jetzt ein gutes Stück an der Moräne aufwärts, dann rechts abschweifend mit einigen Serpentinen durchs Garberkar und damit immer näher an den Nordostgrat des Schönbichler Horns heran, den man auf gut 2700 Metern schließlich betritt.

In zunehmend steilem und oft erdigem Felsterrain längs der Rippe empor; die anspruchsvollsten Stellen warten auf den letzten 100 Höhenmetern vor dem Ausstieg (etliche Sicherungen). Nur wenige Meter trennen uns hier noch vom Gipfel des Schönbichler Horns (3134 m). Nach dem kurzen Stich zum höchsten Punkt folgt man der erdigen Felsrinne auf der Westseite bergab (ebenfalls Drahtseile), wobei die Berglehne bald schon gutmütig ausläuft. Man hält sich nun vorerst an einen Blockschutt - rücken, schiebt ein paar kleine Kehren dazwischen und lenkt seine Schritte über die gemäßigten Hänge des Furtschaglkars im Angesicht der Schlegeis arena weiter abwärts. Eine Kehrenkombination noch und wir werden vom Furtschaglhaus in Empfang genommen.

Die 5. Etappe des Berliner Höhenwegs auf einen Blick:

Wanderkarte 5. Etappe Berliner Höhenweg Edelhütte
Etappe 5 Berliner Höhenweg. © Rolle Kartografie, Holzkirchen
Talort: Mayrhofen (633 m) im Zillertal
Talort: Mayrhofen (633 m) im Zillertal
Ausgangspunkt: Furtschaglhaus (2293 m)
Zielpunkt: Friesenberghaus (2478 m)
Höhenunterschied: 840 Hm Aufstieg, 660 Hm Abstieg
Gesamtdauer: 51⁄2 Std. (bis Olpererhütte 31⁄2 Std.)
Beste Jahreszeit: Ende Juni bis Ende September
Karten/Führer: Alpenvereinskarte, 1:25 000, Blatt 35/1 »Zillertaler Alpen – West«; Mark Zahel »Hüttentreks«, Bruckmann Verlag, 2010
Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband, A-6290 Mayrhofen, Tel. 0 52 85/67 60
Hütten: Furtschaglhaus (2295 m), DAV, bew. Mitte Juni bis Ende September, Tel. 06 76/9 57 98 18; Olpererhütte (2388 m), DAV, bew. Anfang Juni bis Mitte Oktober, Tel. 06 64/4 17 65 66; Friesenberghaus (2478 m), DAV, bew. Mitte Juni bis Ende September, Tel. 06 76/7 49 75 50
Charakter/Besonderheiten: Die Etappe kann natürlich auch geteilt werden, wenn man in der Olpererhütte übernachten möchte. Das kann sich zum Beispiel empfehlen, falls man Ambitionen auf den Hohen Riffler hegt (ab Friesenberghaus 21⁄2 Std. Aufstieg) oder falls man zwei gemütlichere Tage einschalten möchte. Es handelt sich jedenfalls um die leichtesten Strecken des Treks.

Zu den weiteren Etappen des Berliner Höhenweges
 
Mark Zahel
Artikel aus Bergsteiger Ausgabe 06/2010. Jetzt abonnieren!
 
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