Willkommen im Labyrinth. Innen wie außen löst sich der Weg vor einem im dichten Nebel auf. In der Außenwelt muss irgendwo dahinter das erste Etappenziel sein. Manfred Rühl, der die Pilgergruppe als wandernder Philosoph anführt, hat den Namen des Ortes erwähnt. Aber die Erinnerung daran ist ebenso getrübt wie die Sicht.
»Wer bist du wirklich?« Diese Frage hat Rühl seinen Schützlingen eine Stunde nach der ersten Vorstellungsrunde gestellt. Bergjournalisten, Radioreporter, Angestellte in der Tourismusbranche sind dabei. Aber wer sind sie wirklich? Wohin wollen sie?
Der zerborstene Felsen
In zwei Tagen wird die Gruppe in Mariazell in der Obersteiermark ankommen, dem bekanntesten Pilgerort in Österreich, dessen Gründung auf einen Mönch namens Magnus vom Stift St. Lamprecht zurückgeht. Er war im Jahr 1157 mit seiner aus Lindenholz geschnitzten Marienstatue auf dem Weg ins Zellertal, als ihm ein Felsen den Weg versperrte.
Nach einigen Tagen des Wartens zerbarst der Felsen, was der Mönch auf die Wunderkräfte der Statue zurückführte. Am Ende seiner Reise errichtete er um die auf einen Baumstrunk stehende »Maria in der Zelle« die erste Kapelle, um die sich später der Ort Mariazell bildete.