Das große Bergsteiger-Interview mit Cipra-Präsident Domink Siegrist
»Die Alpen sind keine Insel«
© Meike Birck,Werner Bätzing
Dominik Siegrist im BERGSTEIGER-Interview
Dominik Siegrist im BERGSTEIGER-Interview
BERGSTEIGER: Herr Siegrist, wie hoch schätzen Sie den Prozentsatz der Alpenbewohner, die mit dem Begriff Cipra etwas anfangen könnten?
Siegrist: Uh, der ist sehr klein. Bestimmt nicht mehr als fünf Prozent.
BERGSTEIGER: Sie haben kein Problem mit dem relativ geringen Bekanntheitsgrad?
Siegrist: Nein, möglichst große Bekanntheit ist kein Ziel für uns. Die Cipra ist ja eine Dachorganisation von über hundert Umwelt- und Alpinverbänden, die selbst ihre Mitglieder werben. Mit unserem Budget von knapp zwei Millionen Euro ist es nicht möglich, in den Alpenländern Millionen von Menschen zu erreichen. Aber viele Bergsteiger erreichen wir als Zielgruppe über unsere Mitgliedsverbände schon.
BERGSTEIGER: Es fällt auf, dass Sie sich immer stärker in die Politik einmischen. Die Cipra geißelt zum Beispiel ganz klar die ausufernde Art und Weise der Olympischen Spiele.
Siegrist: Die Cipra hat sich schon immer alpenpolitisch eingemischt, sonst hätten wir keine Daseinsberechtigung. Das Thema Winterolympiade ist für uns durch die Abstimmungen in Graubünden und Bayern sehr aktuell geworden. Die Ablehnung der Olympischen Winterspiele an beiden Orten war ein schöner Erfolg für uns, wenn dieser auch nicht der Cipra alleine zu verdanken ist. Wir gehen noch einen Schritt weiter und bauen die Forderung nach »Olympiafreien Alpen« auf. IOC-Präsident Bach hat dazu von der Cipra kürzlich einen Offenen Brief erhalten. Ich denke, nach Sotschi ist die Zeit nun reif dazu, die Spiele haben ja mittlerweile wahnwitzige Dimensionen angenommen.
BERGSTEIGER: Was würden Sie langfristig als Erfolge bezeichnen, die Sie vorweisen können?
Siegrist: Für die Cipra war die von uns vorgeschlagene und 1991 unterzeichnete Alpenkonvention ein Meilenstein. Seither ist alpenpolitisch einiges passiert.
BERGSTEIGER: Geben Sie bitte ein Beispiel.
Siegrist: Das Gemeindenetzwerk »Allianz in den Alpen«, ein Zusammenschluss von rund 300 Alpengemeinden in sieben Ländern für die nachhaltige Entwicklung auf lokaler Ebene.
BERGSTEIGER: Die Alpenkonvention wirkt aber schwerfällig und alles andere als schlagkräftig.
Siegrist: Es gibt einerseits den Vorwurf des »Papiertigers Alpenkonvention«, der manchmal auch in der Cipra selbst geäußert wird. Andererseits ist die Alpenkonvention ein umfassendes Werk darüber, wie Nachhaltigkeit im Alpenraum aussehen sollte – ein solcher internationaler Vertrag ist meines Wissens weltweit einzigartig. Und es gibt viele Dinge, die auf Grundlage der Alpenkonvention diskutiert wurden und dann auf unterschiedlichen Wegen Eingang in die nationale Politik der Alpenstaaten gefunden haben. Ein Beispiel ist die Initiative gegen Zweitwohnungen in der Schweiz, ein anderes die Politik des ländlichen Raums in einigen Bundesländern Österreichs.
Siegrist: Uh, der ist sehr klein. Bestimmt nicht mehr als fünf Prozent.
BERGSTEIGER: Sie haben kein Problem mit dem relativ geringen Bekanntheitsgrad?
Siegrist: Nein, möglichst große Bekanntheit ist kein Ziel für uns. Die Cipra ist ja eine Dachorganisation von über hundert Umwelt- und Alpinverbänden, die selbst ihre Mitglieder werben. Mit unserem Budget von knapp zwei Millionen Euro ist es nicht möglich, in den Alpenländern Millionen von Menschen zu erreichen. Aber viele Bergsteiger erreichen wir als Zielgruppe über unsere Mitgliedsverbände schon.
BERGSTEIGER: Es fällt auf, dass Sie sich immer stärker in die Politik einmischen. Die Cipra geißelt zum Beispiel ganz klar die ausufernde Art und Weise der Olympischen Spiele.
Siegrist: Die Cipra hat sich schon immer alpenpolitisch eingemischt, sonst hätten wir keine Daseinsberechtigung. Das Thema Winterolympiade ist für uns durch die Abstimmungen in Graubünden und Bayern sehr aktuell geworden. Die Ablehnung der Olympischen Winterspiele an beiden Orten war ein schöner Erfolg für uns, wenn dieser auch nicht der Cipra alleine zu verdanken ist. Wir gehen noch einen Schritt weiter und bauen die Forderung nach »Olympiafreien Alpen« auf. IOC-Präsident Bach hat dazu von der Cipra kürzlich einen Offenen Brief erhalten. Ich denke, nach Sotschi ist die Zeit nun reif dazu, die Spiele haben ja mittlerweile wahnwitzige Dimensionen angenommen.
BERGSTEIGER: Was würden Sie langfristig als Erfolge bezeichnen, die Sie vorweisen können?
Siegrist: Für die Cipra war die von uns vorgeschlagene und 1991 unterzeichnete Alpenkonvention ein Meilenstein. Seither ist alpenpolitisch einiges passiert.
BERGSTEIGER: Geben Sie bitte ein Beispiel.
Siegrist: Das Gemeindenetzwerk »Allianz in den Alpen«, ein Zusammenschluss von rund 300 Alpengemeinden in sieben Ländern für die nachhaltige Entwicklung auf lokaler Ebene.
BERGSTEIGER: Die Alpenkonvention wirkt aber schwerfällig und alles andere als schlagkräftig.
Siegrist: Es gibt einerseits den Vorwurf des »Papiertigers Alpenkonvention«, der manchmal auch in der Cipra selbst geäußert wird. Andererseits ist die Alpenkonvention ein umfassendes Werk darüber, wie Nachhaltigkeit im Alpenraum aussehen sollte – ein solcher internationaler Vertrag ist meines Wissens weltweit einzigartig. Und es gibt viele Dinge, die auf Grundlage der Alpenkonvention diskutiert wurden und dann auf unterschiedlichen Wegen Eingang in die nationale Politik der Alpenstaaten gefunden haben. Ein Beispiel ist die Initiative gegen Zweitwohnungen in der Schweiz, ein anderes die Politik des ländlichen Raums in einigen Bundesländern Österreichs.
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Text. Dominik Prantl, Michael Ruhland; Fotos: Meike Birck,Werner Bätzing
Artikel aus Bergsteiger Ausgabe 05/2014. Jetzt abonnieren!
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