Das große Bergsteiger-Interview mit Peter Habeler
»Am Hillary Step habe ich gebetet«
© Redaktionsbüro CGP
Peter Habeler im Interview
Peter Habeler im Interview
BERGSTEIGER: Peter Habeler … Moment, eigentlich müssten wir Sie korrekt mit Professor Habeler anreden.
Habeler: So ist es. Aber ich lege keinen großen Wert darauf.
BERGSTEIGER: Wir nehmen mal stark an, dass man diesen Titel auch in Österreich nicht kaufen kann.
Habeler: Ich bin mehr als zehn Jahre Chef der Österreichischen Berg- und Skiführerausbildung gewesen und hatte anlässlich dieser Funktion einige Vorlesungen an der Uni Innsbruck. Von der Österreichischen Bundesregierung unter Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und dem Bundesministerium für Unterricht wurde ich dann zum Professor ernannt. Das ist bei uns in Österreich tatsächlich einfacher als in Deutschland, wo man eine riesige Qualifikation vorlegen muss. In Wien sagen sie immer Professor zu mir. Mich freut’s.
BERGSTEIGER: Bleiben wir noch ein wenig bei Ihren Meriten, Funktionen und Titeln, die Sie im Laufe eines halben Jahrhunderts so angehäuft haben. Sie waren beispielsweise auch gerichtlich vereidigter Sachverständiger in Sachen Alpinismus.
Habeler: Das war eine sehr verantwortungsvolle Geschichte, die ich heute aber nicht mehr mache. Ich war immer in einem Interessenskonflikt mit meinen Bergführer-Kollegen, die in einigen Fällen angeklagt wurden.
Habeler: Richtig. Es gab da einige wirklich brisante Fälle. Einmal habe ich einen Richter zu einem Unfallort geführt. Als wir im Gelände standen, habe ich ihn gefragt: »Fühlen Sie sich denn sicher?« Er meinte: »Klar.« Ich erklärte ihm daraufhin, dass ich ihn hier rechtlich ans Seil nehmen müsste. Manchmal blieb mir aber nichts anderes übrig, als Bergführern eine Schuld zuzuweisen. Zum Beispiel, wenn Sie Kunden am Gletscher nicht angeseilt haben. Deshalb habe ich den Posten vor zwei Jahren abgegeben und bin froh, damit nichts mehr am Hut zu haben.
BERGSTEIGER: Ferner sind Sie Ehrenmitglied im Arbeitskreis christlicher Publizisten.
Habeler: Auch das fußt wieder auf einer persönlichen Begegnung mit dem Vorsitzenden des Arbeitskreises, Matthias Heinz. Er hat sich aufgrund meines Everest-Buches, in dem ich irgendwann erwähnt habe, dass es knapp herging und man dann auch betet, mit mir in Verbindung gesetzt. Eines muss man aber auch dazusagen: Diese Ehrenmitgliedschaften kommen mit dem Alter automatisch.
BERGSTEIGER: Sind Sie denn ein gläubiger Mensch?
Habeler: Natürlich bin ich das. Ich glaube, dass da irgendwo ein Wesen sitzt und aufpasst, wenn auch nicht oben im Himmel oder unten in der Hölle. Ich kann mich dabei auch mit dem Buddhismus anfreunden, obwohl ich aufgrund meiner Erziehung natürlich römisch-katholisch bin. Das Beten kommt allerdings selten zustande, wenn es einem gut geht, sondern meistens dann, wenn man sich in einer ganz blöden Situation befindet.
Habeler: So ist es. Aber ich lege keinen großen Wert darauf.
BERGSTEIGER: Wir nehmen mal stark an, dass man diesen Titel auch in Österreich nicht kaufen kann.
Habeler: Ich bin mehr als zehn Jahre Chef der Österreichischen Berg- und Skiführerausbildung gewesen und hatte anlässlich dieser Funktion einige Vorlesungen an der Uni Innsbruck. Von der Österreichischen Bundesregierung unter Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und dem Bundesministerium für Unterricht wurde ich dann zum Professor ernannt. Das ist bei uns in Österreich tatsächlich einfacher als in Deutschland, wo man eine riesige Qualifikation vorlegen muss. In Wien sagen sie immer Professor zu mir. Mich freut’s.
BERGSTEIGER: Bleiben wir noch ein wenig bei Ihren Meriten, Funktionen und Titeln, die Sie im Laufe eines halben Jahrhunderts so angehäuft haben. Sie waren beispielsweise auch gerichtlich vereidigter Sachverständiger in Sachen Alpinismus.
Habeler: Das war eine sehr verantwortungsvolle Geschichte, die ich heute aber nicht mehr mache. Ich war immer in einem Interessenskonflikt mit meinen Bergführer-Kollegen, die in einigen Fällen angeklagt wurden.
Peter Habeler über seinen Glauben
BERGSTEIGER: Sie mussten gegen Ihre Bergführer-Kollegen Stellung beziehen?Habeler: Richtig. Es gab da einige wirklich brisante Fälle. Einmal habe ich einen Richter zu einem Unfallort geführt. Als wir im Gelände standen, habe ich ihn gefragt: »Fühlen Sie sich denn sicher?« Er meinte: »Klar.« Ich erklärte ihm daraufhin, dass ich ihn hier rechtlich ans Seil nehmen müsste. Manchmal blieb mir aber nichts anderes übrig, als Bergführern eine Schuld zuzuweisen. Zum Beispiel, wenn Sie Kunden am Gletscher nicht angeseilt haben. Deshalb habe ich den Posten vor zwei Jahren abgegeben und bin froh, damit nichts mehr am Hut zu haben.
BERGSTEIGER: Ferner sind Sie Ehrenmitglied im Arbeitskreis christlicher Publizisten.
Habeler: Auch das fußt wieder auf einer persönlichen Begegnung mit dem Vorsitzenden des Arbeitskreises, Matthias Heinz. Er hat sich aufgrund meines Everest-Buches, in dem ich irgendwann erwähnt habe, dass es knapp herging und man dann auch betet, mit mir in Verbindung gesetzt. Eines muss man aber auch dazusagen: Diese Ehrenmitgliedschaften kommen mit dem Alter automatisch.
BERGSTEIGER: Sind Sie denn ein gläubiger Mensch?
Habeler: Natürlich bin ich das. Ich glaube, dass da irgendwo ein Wesen sitzt und aufpasst, wenn auch nicht oben im Himmel oder unten in der Hölle. Ich kann mich dabei auch mit dem Buddhismus anfreunden, obwohl ich aufgrund meiner Erziehung natürlich römisch-katholisch bin. Das Beten kommt allerdings selten zustande, wenn es einem gut geht, sondern meistens dann, wenn man sich in einer ganz blöden Situation befindet.
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Text: Dominik Prantl; Foto: Redaktionsbüro CGP, Archiv Habeler, Redaktionsbüro CGP
Artikel aus Bergsteiger Ausgabe 09/2013. Jetzt abonnieren!
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