Gans im Glück - Daune und ihre Herkunft | BERGSTEIGER Magazin
Eine Übersicht über Hersteller der Outdoor-Industrie und nach welchen Vorgaben sie ihre Daunen einkaufen

Gans im Glück - Daune und ihre Herkunft

Der Schutz von Natur und Tieren sollte bei den Prioriäten von Outdoor-Freunden ganz oben stehen. Vor zwei Jahren rüttelte die Tierschutz-Organisation »Vier Pfoten« mit ihrer scharfen Kritik an diversen Herstellern von Bergsportartikeln, diese würden Daunen aus Lebendrupf verwenden und damit Tierquälerei unterstützen, die Szene wach. Inzwischen haben sich viele Firmen darum bemüht, ihre Daune von tiergerechten Lieferanten zu kaufen.
 
Gänsedaune - Herkunft und Herstellung (© Annett B. / pixelio.de) © Annett B. / pixelio.de
Gänsedaune - Herkunft und Herstellung
Keine Daunen aus Lebendrupf und aus der Stopfleberproduktion: das ist inzwischen der allgemeine Konsens. Einige Firmen gehen noch ein Stück weiter und verlangen von den Daunen-Lieferanten eine artgerechte Haltung der Gänse und Enten und einen Herkunftsnachweis, der teils sogar bis zu den Elterntieren zurückreicht. Dazu haben die Firmen verschiedene Kontrollsysteme und –organe gegründet; eine übergeordnete, unabhängige Kontrollstelle für die gesamte Outdoor-Industrie fehlt jedoch noch.
 

Arc'teryx

Daunen: Die Daunen stammen von kleinen Bauernhöfen in Osteuropa. "Wir haben Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass unsere Daunen-Bezugsquellen ihre Gänse nachweislich weder stopfen noch lebend rupfen."
Kontrollen / Zertifikate: Der Lieferant Allied Feather and Down (offizieller bluesign-Partner) greift auf die Dienste des International Down and Feather Laboratory (IDFL.com) zurück, um ihre selbstgestellten Ansprüche an die Beschaffungspraxis zu überprüfen. Die Reinigung und Verarbeitung der Daunen erfolgt in den US-amerikanischen Anlagen von Allied Feather and Down in Kalifornien.
 

Bergans

Daunen: sämtliche Daunen sind Restprodukte aus der Nahrungsmittelherstellung. Die Daunen dürfen nicht von lebenden Gänsen gerupft sein oder von Gänsen stammen, die zwangsernährt wurden.
Kontrollen /Zertifikate: Lieferanten müssen garantieren, dass sie keine solchen Methoden des Rupfens einsetzen. Zusätzlich werden sämtliche Bergans-Daunen im IDFL (International Down & Feather Laboratory) getestet, bevor sie in den Produkten verwendet werden.
 

Berghaus

Daunen: Daunen sind Abfallprodukt aus der Lebensmittelindustrie. Sie sind nicht das Ergebnis von lebend gerupften Tieren und stammen nicht von Gänsen, die für die Produktion von Stopfleber gemästet wurden.
 

Carinthia

Daunen: Verwendung von CQ-Down, hochwertiger europäischer Gänse- und Entendaune von renommierten deutschen Herstellern. Dabei wird ausschließlich Ware verwendet, die nicht aus Lebendrupf stammt.
 

Deuter

Daunen: Für die Daunenschlafsäcke (16% der Schlafsack-Kollektion) verwendet Deuter ausschließlich Daunen, die als Abfallprodukt in der chinesischen Nahrungsmittelindustrie anfallen; von Schlachthöfen, wo die Daunen von toten Gänsen und Enten gesammelt, vorab grob gereinigt und getrocknet werden. Stopfleber unf Lebendrupf können laut Daunenlieferanten von der China Feather and Down Industrial Association in der Lieferkette  ausgeschlossen werden.
Kontrollen / Zertifikate: Deuter lässt seine Schlafsäcke bei langjährigen Partnern in China herstellen und hat direkten Kontakt zum Lieferanten der Daune. Dieser ist bluesign® Systempartner und wird damit höchsten Umweltanforderungen gerecht. Zudem arbeitet der Daunenlieferant mit der IDFL (International Down and Feather Testing Laboratory), einem international renommierten Testinstitut, zusammen, um die Rückverfolgbarkeit der Daunen und Federn sicherstellen zu können.
 

Dynafit / Salewa (Oberalpgruppe)

Daunen: Die Oberalp Gruppe achtet darauf, dass nur hochwertige, fair gewonnene Daune verwendet wird. Daunengewinnung aus Lebendrupf und Stopfleberproduktion werden ausgeschlossen. Verwendet wird ausschließlich weiße Daune, da Graugänse verstärkt als Masttiere für die Stopfleberproduktion verwendet werden.
Kontrollen / Zertifikate: Zur Gewährleistung dessen hat die Gruppe mit ihrem "Down and feather sourcing and production assurance standard" (DFS) Richtlinien für die Lieferanten definiert, die laufend vom Qualitätsmanagement der Gruppe überprüft werden. Für die gesamte Schlafsack-produktion arbeitet die Gruppe mit einem Lieferanten zusammen, der vom unabhängigen Institut IDFL zertifiziert wurde und regelmäßig kontrolliert wird.
 

Fjäll Räven

Daunen: Kontrolle von Daunenproduktions-Prozess nach selbst entwickelter "Down Promise". Die von Fjällräven verwendete Daune ist ein Nebenprodukt der Lebensmittel-industrie. Sie kommt von Gänsen, die primär zum Essen gezüchtet werden. Von den Küken bis zum fertigen Daunenprodukt kann Fjällräven den gesamten Weg der Daune nachvollziehen
Kontrollen / Zertifikate: Um sicher zu stellen, dass Fjällrävens Daune nicht mit den Daunen aus anderen Bezugsquellen vermischt wird, wird sie in versiegelten Säcken transportiert, die regelmäßig strengen Kontrollen in den unterschiedlichen Produktionsstadien unterzogen werden.
 

Haglöfs

Daunen: kauft nur Daune vom Lieferanten "Allied Feather and Down" ein, die von toten Tieren aus der Nahrungsmittel-Produktion aus Osteuropa stammt.
Kontrollen / Zertifkate: Der Lieferant Allied Feather and Down (offizieller bluesign-Partner) greift auf die Dienste des International Down and Feather Laboratory (IDFL.com) zurück, um ihre selbstgestellten Ansprüche an die Beschaffungspraxis zu überprüfen
 

Jack Wolfskin

Daunen: Daunen aus Lebendrupf und aus der Stopfmast werden strikt abgelehnt. Basierend auf einer EU-Verordnung, welche die tierquälerische Methode des Rupfens lebendiger Tiere außerhalb der Mauser verbietet, verwendet Jack Wolfskin nur Daunen und Federn, welche ausschließlich als Nebenprodukt bei der Fleischgewinnung anfallen. Dementsprechend werden diese erst nach der Tötung der Tiere maschinell oder von Hand gerupft, gereinigt und sterilisiert. Darüber hinaus stellt Jack Wolfskin sicher, dass keine Daune aus der Stopfmastproduktion bezogen wird.
 

La Sportiva

Kontrollen / Zertifikate: Die Daunen können nach dem Programm "Downright Down" bis zur Quelle nachverfolgt werden. Dabei werden lediglich Daunen aus Totrupf verwendet und jegliche Tierquälerei geahndet.
 

Mammut

Daunen: Daunen werden schonend von Hand gewonnen (kein Lebendrupf, keine Stopfmast!)
Kontrollen / Zertifikate: Mammut arbeitet mit namhaften Produzenten zusammen, die Mitglied des IDFB (International Down and Feather Bureau) sind und entsprechend regelmäßig kontrolliert werden. Zusätzlich wird im Vertrag explizit gefordert, dass die Daune unter verantwortungsvollen und tierfreundlichen Bedingungen gewonnen wird. Dies ist der aktuelle „Best-Practice-Ansatz", ist laut Mammut leider aber auch keine absolute Garantie.
 

Marmot

Daunen: Lehnt die Nutzung von Daune ab, die durch Lebendrupf oder aus der Stopfleberproduktion gewonnen wird. Marmot verpflichtet seine Lieferanten zu jährlichen Nachweisen, dass sie gemäß dieser Vorgaben für die Rechte der Tiere handeln.
Kontrollen / Zertifikate: Ab Herbst 2015 wird Marmot zudem den Responsible Down Standard (RDS) anwenden. Der RDS ist ein unabhängiger Standard für die gesamte Produktionskette von Daune und stellt einen würdigen Umgang mit den Tieren vom Küken bis zum Endprodukt sicher. Ziel des RDS ist die Rückverfolgbarkeit und die Veränderung der gesamten Daunenindustrie. Marmot verwendet ab Herbst 2015 zertifizierte Daune in seinen Produkten. Darüber hinaus haben sich Hersteller mit dem RDS dazu verpflichtet, ab 2016 in allen Daunenprodukten 100% zertifizierte und verantwortungsvoll gewonnene Daune zu verwenden.
 

Millet

Daunen: Die Daunenverarbeitung beim Herstellungsprozess wird nur dann autorisiert, wenn die Daunen von bereits toten Tieren stammen.
Kontrollen / Zertifikate: Millet ist Mitglied der Gesellschaft IDF. GRAINE IDF gibt Anstoß zum gegenseitigen Einsatz von Arbeitsmedien, zur Weitergabe von Wissen und Know-How. Graine IDF setzt sich für Projekte ein, regt zu firmenübergreifenden Aktionen an und fördert neue Ideen und Konzepte.
 

Montane

Daunen: Montane arbeitet mit dem Lieferanten Allied Feather and Down (offizieller bluesign-Partner) zusammen und verwendet keinerlei Daune, die durch Lebendrupf oder aus der Stopfleberproduktion gewonnen wird.
Kontrollen / Zertifikate: Als einzige Firma bringt Montane schon ab Herbst 2015 nur noch Daunenprodukte auf den Markt, die dem Responsible Down Standard (RDS) entsprechen und damit 100% zertifizierte und verantwortungsvoll gewonnene Daune beinhalten. Der RDS ist ein unabhängiger Standard für die gesamte Produktionskette von Daune und stellt einen würdigen Umgang mit den Tieren vom Küken bis zum Endprodukt sicher. Ziel des RDS ist die Rückverfolgbarkeit und die Veränderung der gesamten Daunenindustrie. 
 

Mountain Equipment

Daunen: Die gesamten Daunen sind nachweislich Abfallprodukte aus der Nahrungsmittelproduktion von den Schlachthöfen - weder aus der Stopfleberproduktion noch aus Lebendrupf. Die Vögel leben unter guten Bedingungen mit genügend Platz zum Bewegen, Zugang zu frischem Wasser und natürlichem Futter.
Kontrollen / Zertifikate: Der "Down Codex" garantiert geprüften Tierschutz. In Zusammenarbeit mit dem IDFL wird jede Daunenquelle durch unabhängige Dritte kontrolliert, die Herkunft von der Farm über das Schlachthaus bis zum Lieferanten nachvollzogen. In jedem Produkt von Mountain Equipment findet der Kunde eine zwölfstellige Zahlenkombi im Label, mit dem er den Weg der Daune über die Webseite www.thedownproject.me.uk zurückverfolgen kann.
 

Norröna

Daunen: Die Daune ist Nebenprodukt der Lebensmittelindustrie und stammt aus den französischen Pyrenäen, wo die Vögel in der freien Luft in einer weiten Umgebung leben. Die Vögel wachsen mit Körnern und Mais auf und werden nicht zwangsgefüttert. Die verwendeten Daunen sind aus dem Brustbereich, der die höchste Füllkraft des Vogels hat.
Kontrollen / Zertifikate: Norröna ist als Mitglied der Initiative für ethischen Handel in Norwegen (ETI-N) dazu verpflichtet, der Initiative über den Fortschritt ihrer Arbeit für ethischen Handel zu berichten. Die ETI-N ist eine verpflichtende Partnerschaft zwischen Unternehmen, Gewerkschaften, Organisationen und öffentlichen Institutionen. Ethischer Handel beinhaltet, dass Unternehmen und andere beteiligte Parteien zusammenarbeiten, um die Arbeiterrechte zu stärken und die Umweltpraktiken in ihren bestehenden Wertschöpfungsketten zu verbessern.
 

Outdoor Research

Daunen: Die Daunen stammen von Gänsen aus Europa, die für ihr Fleisch getötet wurden und bei denen die Daunen als Nebenprodukt anfallen.
Kontrollen / Zertifikate: Die Daunen werden von Allied Feather and Down nach Kalifornien geliefert, wo sie verarbeitet werden.
 

Patagonia

Daunen: Enten und Gänse, von denen die verwendete Daune stammt, werden niemals zwangsgefüttert und niemals lebend gerupft. Patagonia überprüft beginnend bei der Elterntierhaltung jedes Glied der Lieferkette, selbst wenn von diesen Tieren keine Daune bezogen wird. Zur Überprüfung der artgerechten Tierhaltung werden unabhängige Experten eingesetzt.
Kontrollen / Zertifikate: Mit der Herbst/Winter-Kollektion 2014 sind alle Daunenprodukte von Patagonia zu 100 Prozent mit "Traceable Down" (Daune mit Herkunftsnachweis) gefüllt, einem Standard, der die unabhängige Kontrolle der gesamten Daunen-Lieferkette ermöglicht.
 

Peak Performance

Daunen: Akzeptiert keine Daunen aus Lebendrupf oder Stopfmast. Die Daunen werden ausschließlich als Abfallprodukt bei der Nahrungsmittel-Herstellung gewonnen.
Kontrollen / Zertifikate: Gewährleistet werden diese Richtlinien durch Tests des IDFL (International Down & Feather Laboratory)
 

Rab

Daunen: Rab bezieht seine Daune seit über 30 Jahren ausschließlich aus osteuropäischer Quelle, ethisch korrekt gewonnen, weder Lebendrupf noch Stopfmastgans, nach EDFA zertifiziert und in Deutschland aufbereitet.
Kontrollen / Zertifikate: Gewährleistung durch den "European Down & Feather Association Codex": Damit lässt sich zurückverfolgen, woher die Daune stammt und wie sie gewonnen wurde.
 

Salewa

siehe Dynafit (Oberalp-Gruppe)
 

Schöffel

Daunen: Schöffel verwendet grundsätzlich keine Daunen aus Lebendrupf. Hierzu müssen alle Lieferanten eine Lebendrupf Policy unterzeichnen und nachweisen, woher die Daunen stammen.
 

Sir Joseph

Daunen: Sir Joseph-Daunen stammen laut Hersteller aus kontrollierten Betrieben ohne Lebendrupf.
 

The North Face

Daunen: The North Face verwendet wie Marmot ab Herbst 2015  Daunen, die einen würdigen Umgang mit den Tieren vom Küken bis zum Endprodukt gewährleisten. Weder Lebendrupf noch Daune von Tieren aus der Stopfmast wird akzeptiert. Ab 2017 sollen 100% der Daune von The North Face aus Produktionsketten nach dem "Responsible Down Standard" kommen.
Kontrollen / Zertifikate: The North Face hat den "Responsible Down Standard" (RDS) gegründet und wird ab 2015 danach handeln. Der RDS ist ein unabhängiger Standard für die gesamte Produktionskette von Daune und stellt einen würdigen Umgang mit den Tieren vom Küken bis zum Endprodukt sicher. Ziel des RDS ist die Rückverfolgbarkeit und die Veränderung der gesamten Daunenindustrie. Darüber hinaus haben sich Hersteller mit dem RDS dazu verpflichtet, ab 2016 in allen Daunenprodukten 100% zertifizierte und verantwortungsvoll gewonnene Daune zu verwenden.
 

Vaude

Daunen: Vaude verwendet ausschließlich graue Entendaune und weiße Gänsedaune aus Polen, Russland und China; von geschlachteten Tieren, die nicht für die vermeintliche kulinarische Spezialität "Foie Gras" gezüchtet wurden.
Kontrollen / Zertifikate: Der Lieferant für Daune ist bluesign® Systempartner und die verwendete Daune bluesign® approved. Allerdings gibt die Firma zu, trotzdem bisher keine 100% Kontrolle über die Bedingungen gewährleisten zu können, unter denen die Tiere gehalten und behandelt werden. Vaude verspricht: "Wir werden eine unabhängige Organisation damit beauftragen, die gesamte Lieferkette unserer Daunen zu auditieren: von der Gänsefarm über die Schlachtbetriebe, über die zweifelsfreie Zuordnung der Herkunft der Daune beim Händler bis hin zur Verarbeitung der Daune bei unseren Lieferanten."
 

Yeti

Daunen: Die Daunen stammen von Gänsen und Enten, die freilaufend und artgerecht auf europäischen Bauernhöfen aufwachsen. Die Tiere werden zur Fleischgewinnung gezüchtet und erst nach ihrem Tod gerupft. Yeti versichert, ausschließlich Daune von Totrupf, die nicht aus der Stopfleberproduktion kommt, zu verwenden.
Kontrollen / Zertifikate: Der Yeti Ethical Code dokumentiert Loft, Region und Schlachtbetrieb, Vogelrasse und Mischungsverhältnis. Sein Kodierungssystem macht den Weg vom Ei über Aufzucht bis zur Daune transparent. 80 Prozent der Yeti-Produkte werden diesem Code bereits gerecht – in Kürze werden es alle sein, verspricht das Unternehmen.
 
Dagmar Steigeberger
 
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