Fotos: Folkert Lenz, Iris Kürschner
Hochundausgesetzt istnichtnurdieberüchtigteNordwand.Rundumdas
DreigestirnEiger,Mönchund JungfraugibtesdenNervenkitzel auchananderen
Felsflankenzuspüren–auf luftigenKlettersteigen.
Text:
FolkertLenz
Ovidusdevolenis
eiciasmaiost,
cusdandusnon
I
rgendwie hat dieser Mann vor allem
einenDrang: bergab! Vielleicht liegt es
daran, dassMartinSchürmannauchBa-
sejumper ist, alsomit Fallschirmen von
hohenKlippen springt. DieMürrenfluh
ist solch eine Klippe. Grau, senkrecht, ab-
weisend steht diese 650 Meter hohe Fels-
mauerüberdemLauterbrunnental.Schickt
gelegentlich einen spritzigenWasserfall in
die Tiefe– sehr zur Freude der Touristen,
die in dem Tal zwischen Lauterbrunnen
undStechelbergherumspazieren.Dortalso
hat der Bergführer ausWilderswil vor ein
paar JahreneinenKlettersteiggebaut.Aber
irgendwieeinbisschenandersalsgewohnt,
irgendwie falsch: Häufig geht es nämlich
abwärtsundnichtbergan.
VonMürren nach Gimmelwald führt die
mehr als zwei Kilometer lange Ferrataund
verbindet so die beiden Alpdörfer hoch
überdemLauterbrunnental.SchonderEin-
stieg indenSteig istungewöhnlich:Dunkel
siehteshintereinerHolztüraus,dieMartin
aufsperrt. »IndiesemTunnelwar früherein
Stromkraftwerk«, erzählt er seinenBeglei-
tern, die ihm zögernd folgen. Nachweni-
genMetern entlässt sie der Stollenwieder
ins warme Sonnenlicht. An einer Mauer
beginntdasDrahtseil,demsiedienächsten
dreiStunden folgenwerden.Unddanngeht
eserstmal steilbergab.
Balanceakt der Psyche
Über erdige Stufen sind schnell die Felsen
derMürrenfluh erreicht, vonobenher. Bis
hinüber nach Gimmelwald zieht sich die
Abbruchkante und bildet so etwas wie ei-
ne logische Linie für den Steig. Mehr Luft
unter den Sohlen geht im Lauterbrunnen-
talnicht–unddashatMartinSchürmann
so gewollt. Anfangs noch auf Felsbändern,
später immer häufiger auf Stahlsprossen,
tänzelndieFerratistenüberdemAbgrund.
Technisch ist der Klettersteig nicht allzu
schwer.AberanvielenStellenmussder in-
nere Schweinehund niedergerungenwer-
denbeimPsycho-Balanceakthochüberden
HäusernvonStechelberg.AnderStelle,die
denNamen »Hammerecke« trägt, fällt der
Blick ins Bodenlose. Martin schmun-
Daswohl bekannteste
DreigestirnderAlpen:
Eiger,Mönchund
Jungfrau (v.l.)
TIPP
Vie Ferrate im
BernerOberland
Wiehinkommen?
Mit dem Zugüber Inter-
lakennachGrindelwaldoder Lauterbunnen
undweiter nachMürren
Woanklopfen?
JungfrauRegion,Grindelwald
Tourismus,Dorfstr.110,3818Grindelwald,
Tel.0041/33/8541212,www.grindel-
wald.ch;MürrenTourismus,Tel.0041/33/8
568686,www.klettersteig-muerren.ch
Sichorientieren:
Landeskarteder Schweiz
(LKS) 1:50000,Blatt 264 »Jungfrau«; LKS
1:25000,Blatt 1229 »Grindelwald«
BesteZeit:
Der KlettersteigMürren–Gim-
melwald ist offiziell vom15. Juni bis Ende
Oktober geöffnet.
Führungen:
Bergsteigen für Jedermann/
Bergführervermittlung Lauterbrunnental,
Tel.0041/33/8216100,www.be-je.ch
(Mürrenfluh).GrindelwaldSportsAG,
Tel.0041/33/8541280,
AlpenExtra
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