Die kleinen aber feinen Unterschiede zwischen der weiblichen und männlichen Klettergemeinde
Der kleine Unterschied
© Erbse
Männer klettern anders, Frauen aber auch!
Männer klettern anders, Frauen aber auch!
Alltag in der Kletterhalle: Graziella und Arnold sind seit fünf Jahren ein Paar – auch beim Klettern. Gerade stehen sie vor »Apokalypse now«, einer knüppelharten VII+. Es gilt, im unteren Teil einen Überhang zu überwinden, und weiter oben wartet ein sehr weiter Zug. Arnold ist die Route gerade geklettert. Mit schreddernden Füßen und halben Klimmzügen hat er sich durch den Überhang gewuchtet. Den abschließenden Längenzug hat er mit einem Dynamo gelöst – begleitet von lautem Stöhnen.
Jetzt ist Graziella an der Reihe: Während er unten ansagt, was das Zeug hält und seine »Suuuperlösung« hochdirigiert, ignoriert sie das geflissentlich. Stattdessen dreht sie im Überhang ein, was das Zeug hält. Am Längenzug verschiebt sie vorsichtig den Körperschwerpunkt, bis sie ihren Fuß irgendwie zum Griff auf Brusthöhe gebracht hat und schafft so die Einzelstelle. Zurück auf dem Boden entbrennt die Diskussion, warum sie nicht seiner Hilfe gefolgt ist. »Ich kann das nicht so klettern wie du – ich hab’ viel weniger Kraft. Deswegen müssen wir Frauen uns einfach besser bewegen«, findet Graziella. »Kann schon sein«, konstatiert Peter, »aber komisch, dass wir Männer trotzdem schwerer klettern können«.
Diese Grundsatzdiskussion kennen wir wohl alle. Die Frage lautet also: Wo liegen die Unterschiede zwischen »männlichem« und »weiblichem« Kletterstil? Sind sie tatsächlich so groß und: Kann man sich vom anderen Geschlecht vielleicht etwas abschauen?
In Sachen Größe wiederum haben Frauen einen gewissen Vorteil auf ihrer Seite: Aufgrund kürzerer Extremitäten haben sie kleinere Hebel und müssen weniger Kraft zum Halten eines Griffes aufwenden. Gepaart mit größerer Beweglichkeit haben sie ihre Stärken daher bei statischen Klettereien und Gleichgewichtsproblemen.
/sicherheit/kletterwissenWeitere Tipps zum Klettern
Jetzt ist Graziella an der Reihe: Während er unten ansagt, was das Zeug hält und seine »Suuuperlösung« hochdirigiert, ignoriert sie das geflissentlich. Stattdessen dreht sie im Überhang ein, was das Zeug hält. Am Längenzug verschiebt sie vorsichtig den Körperschwerpunkt, bis sie ihren Fuß irgendwie zum Griff auf Brusthöhe gebracht hat und schafft so die Einzelstelle. Zurück auf dem Boden entbrennt die Diskussion, warum sie nicht seiner Hilfe gefolgt ist. »Ich kann das nicht so klettern wie du – ich hab’ viel weniger Kraft. Deswegen müssen wir Frauen uns einfach besser bewegen«, findet Graziella. »Kann schon sein«, konstatiert Peter, »aber komisch, dass wir Männer trotzdem schwerer klettern können«.
Diese Grundsatzdiskussion kennen wir wohl alle. Die Frage lautet also: Wo liegen die Unterschiede zwischen »männlichem« und »weiblichem« Kletterstil? Sind sie tatsächlich so groß und: Kann man sich vom anderen Geschlecht vielleicht etwas abschauen?
Spannenlanger Hansel, nudeldicke Dirn
Da können wir Mädels noch so viele Klimmzüge und Ananas-Diäten machen, Männer haben einfach mehr Muskeln und weniger Körperfett: im Schnitt 40 Prozent Muskel- und 15 Prozent Fettanteil am Körpergewicht. Bei Frauen sind es rund 30 Prozent Muskeln und 25 Prozent Fett. Dass wir während einer pötzlichen Nahrungsmittelknappheit dank unserer Reservoirs länger überleben würden, ist irgendwie ein schwacher Trost. Anatomisch gesehen ist das »starke« Geschlecht also tatsächlich das stärkere und besitzt eine höhere Maximalkraft. Männer sind daher in der Regel besser in Kraftzügen, Dynamos, schwierigen Sitzstarts oder beim einarmigen Blockieren.In Sachen Größe wiederum haben Frauen einen gewissen Vorteil auf ihrer Seite: Aufgrund kürzerer Extremitäten haben sie kleinere Hebel und müssen weniger Kraft zum Halten eines Griffes aufwenden. Gepaart mit größerer Beweglichkeit haben sie ihre Stärken daher bei statischen Klettereien und Gleichgewichtsproblemen.
Die Technik machts
Unsere anatomischen »Unzulänglichkeiten« lassen sich mit der richtigen Klettertechnik wunderbar ausgleichen. Beispiele gibt es in den Kletterhallen genug: der »Kletterfloh«, der mit einem Körpergewicht von 45 Kilo und präziser Gewichtsverlagerung (Hüfte an der Wand) im harten Boulderdach »schwebt«. Der »Lulatsch«, der am langen Arm pausiert, indem er seinen Unterkörper regelrecht »zusammenfaltet«. Oder der »Kletterzwerg«, der auf der glatten Wand noch immer bestens stehen kann. Die Beispiele zeigen: Nur aus anatomischer Sicht auf die Kletterfähigkeiten von Mann und Frau zu schließen, ist schwierig. Denn jedes Kletterproblem lässt eine Myriade an Lösungen zu. Und jeder Kletterer entwickelt über kurz oder lang seinen eigenen Stil. Aufpassen sollte man dabei bloß, nicht nur das zu klettern, was einem liegt. Neue Bewegungsabläufe einzustudieren, macht besser und erfordert geistiges Umdenken./sicherheit/kletterwissenWeitere Tipps zum Klettern
So bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand!
Die aktuellen Neuigkeiten von BERGSTEIGER
auch auf Facebook.
Klicken Sie auf
Nein, ich möchte kein Facebook Fan werden.
Ich bin schon Fan.
Vielen Dank.
Caroline Opp
Fotos:
Austrialpin
Mehr zum Thema