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Zur denkmalgeschützten Berliner Hütte

Manch einem flößt der Blick auf die Flanke zur Mörchenscharte gehörigen Respekt ein, so steil erscheint sie in der Draufsicht. Dass zudem von der Greizer Hütte erst einmal 400 Höhenmeter in den Grund der Floite eingebüßt werden, fördert die Motivation auch nicht gerade. Doch alles halb so schlimm! Der Steig ist gut angelegt und der Übergang taugt bestens für einen ausgefüllten Tag im Reich der Zillertaler Bergriesen. Belohnung gibt’s jenseits der Mörchenscharte gleich doppelt: am idyllischen Schwarzsee und später im Prunksaal der Berliner Hütte, wo man gleichsam stilvoll »dinieren« kann.
Aktualisiert am
24.06.2025
Unweit der Berliner Hütte befinden sich diese malerischen Sumpfwiesen

Unweit der Berliner Hütte befinden sich diese malerischen Sumpfwiesen

Foto von  Mark Zahel

Die Wanderung zur Berliner Hütte kommt als ziemlich anspruchsvoller alpiner Übergang daher, zumindest im Bereich der Mörchenscharte (Sicherungen). Meistens aber ordentliche Bergsteige und bei guten Verhältnissen von Trittsicheren gut beherrschbar. Anstrengender 1000-Meter- Anstieg am Stück. Ausrüstung: Bergwanderausrüstung für Mehrtagetouren, nur bei ungünstigen Verhältnissen Steigeisen.

Wanderung zur Berliner Hütte:

Von der Greizer Hütte zuerst in vielen Kehren auf dem Hüttenweg in die Sohle des inneren Floitengrundes hinunter. Hier überschreiten wir sogleich den Bach und halten drüben auf den Ausgang der Mörchenklamm zu. An einem Geländesporn erfolgt der Einstieg mittels einer Leiter. Anschließend wird der Zickzackkurs am Begrenzungsrücken des engen Tobels aufgenommen, wodurch sich das Gelände effektiv ein wenig zurücklegt. Der begrünte Untergrund wandelt sich mehr und mehr zu Schotterfluren, weiter oben trifft man nicht selten auch auf Schneefelder. Unser Steig peilt die Nördliche Mörchenscharte (2872 m), also den rechten der beiden Einschnitte, an und gewinnt diesen zuletzt mithilfe fixer Sicherungen.

Auf der anderen Seite ist das Terrain etwas angenehmer, weil schon bald nicht mehr so abschüssig. Über einen Moränenrücken absteigend gelangt man ins Roßkar mit der Einmündung des Weges über die Melkerscharte und über eine kleine Geländestufe zum Ufer des Schwarzsees. Man sollte nicht versäumen, kurz bis in den inneren Seekessel vorzudringen, um das Spiegelbild der Gletscherberge des Alpenhauptkamms zu erhaschen. Mit Blick auf Möseler, Turnerkamp und Co. setzen wir anschließend den Abstieg über einen guten, vielfach mit Platten ausgelegten Weg fort, durchmessen einen Grasboden und laufen mit den letzten Kehren beim stattlichen Komplex der Berliner Hütte ein.

Die vierte Etappe des Berliner Höhenwegs auf einen Blick:

Wanderkarte 4. Etappe Berliner Höhenweg Edelhütte
Etappe 4 Berliner Höhenweg. © Rolle Kartografie, Holzkirchen
Talort: Mayrhofen (633 m) im Zillertal
Ausgangspunkt: Greizer Hütte (2227 m)
Zielpunkt: Berliner Hütte (2042 m)
Höhenunterschied: 1030 Hm Aufstieg, 1210 Hm Abstieg
Gesamtdauer: 6 Std.
Beste Jahreszeit: Anfang Juli bis Ende September
Karten/Führer: Alpenvereinskarte, 1:25 000, Blatt 35/2 »Zillertaler Alpen – Mitte«; Mark Zahel »Hüttentreks«, Bruckmann Verlag, 2010
Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband, A-6290 Mayrhofen, Tel. 0 52 85/67 60
Hütten: Greizer Hütte (2227 m), DAV, bew. Mitte Juni bis Anfang Oktober, Tel. 06 64/1 40 50 03; Berliner Hütte (2044 m), DAV, bew. Mitte Juni bis Ende September, Tel. 0 52 86/52 23
Charakter/Besonderheiten: Das letzte Stück vor der Mörchenscharte kann zuweilen etwas heikel sein, der 1000- Meter-Anstieg aus der Floite verlangt Steigdisziplin, sonst wird’s garstig. Gutmütiger ist die Westseite mit ihrem weithin aufwendig verlegten Plattenweg. Am Zielpunkt erwartet uns die denkmalgeschützte (!) Berliner Hütte mit einzigartigem Interieur.
 

Video mit Eindrücken zur Berliner Hütte:

Zu den weiteren Etappen des Berliner Höhenweges
 

Mark Zahel
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