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Biwakieren wie ein Profi: Tipps und Tricks für eine gelungene Nacht unter freiem Himmel

Vom Sternenhimmel umgeben, fernab der Zivilisation, bietet Biwakieren die einzigartige Chance, die Schönheit der Natur mit minimalem Gepäck zu erleben und sich dabei auf das Wesentliche zu besinnen. Aber was genau ist Biwakieren eigentlich? Und was solltest du beachten? Wir erklären es dir in diesem Artikel.

Biwacksäcke auf einem felsigen Berg
Unter freiem Himmel zu schlafen, ist für viele Menschen ein Traum. Beim Biwakieren kannst du den Sonnenuntergang, sowie den dunkelen Sternenhimmel der Nacht genießen und der Natur so nahe wie möglich sein. © adobestock/mauricevalentin

Biwakieren ist eine faszinierende Möglichkeit, die Schönheit der Natur hautnah zu erleben. Doch in Deutschland ist das wilde Übernachten nicht überall erlaubt. Bevor du dein Biwak aufschlägst, solltest du unbedingt die Regeln für das Biwakieren kennen. Die Wahl des Standortes spielt dabei eine entscheidende Rolle – Sicherheit und Komfort gehen Hand in Hand. Ein stabiles Biwak aufzustellen, erfordert Geschick und Vorbereitung. Mit dem richtigen Equipment und unseren Tipps bist du bestens gewappnet für eine erholsame Nacht unter freiem Himmel.

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Biwakieren – Was ist das eigentlich?

Auch, wenn die beiden Begriffe „Biwakieren“ und „Zelten“ oftmals synonym verwendet werden, haben sie zumeist unterschiedliche Bedeutungen, die auch rechtlich voneinander unterschieden werden.
Das Biwakieren ist in den meisten Fällen die ungeplante Übernachtung im Freien – zum Beispiel bei alpinen Notfällen oder wenn die Kraft nachlässt und nicht mehr für den Abstieg reicht. Hierbei sucht man sich einen geschützten Platz für eine ungeplante Übernachtung – eine Situation, in der die richtige Notfallausrüstung lebensrettend sein kann.

Unter dem Zelten oder Campen ist in der Regel die geplante Übernachtung im Freien und außerhalb von Campingplätzen zu verstehen. Hierbei macht es keinen Unterschied, ob das im Zelt oder lediglich im Biwak geschieht.

Beim Biwakieren in Deutschland solltest du die Regeln beachten – wildes Campen ist an vielen Orten verboten, aber das Übernachten im Notbiwak, das bei unerwarteten Ereignissen wie Verletzungen, schlechtem Wetter oder anderen Schwierigkeiten zum Einsatz kommt, ist immer erlaubt.

Vorbereitung ist alles – Die richtige Ausrüstung für ein gelungenes Biwakieren

Für ein erfolgreiches Biwak-Erlebnis ist die richtige Ausrüstung entscheidend. Die Kombination aus Biwaksack, Isomatte und Schlafsack ist für eine warme und trockene Nacht essenziell. Es ist ratsam, diese Kombination vor der Tour zu Hause zu testen, um sicherzustellen, dass alle Teile gut zusammenpassen. Unsere Favoriten haben wir dir hier verlinkt:

Unser Biwaksack-Favorit

Mountain Equipment Biwacksack Ion Bivi
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Das Bergsteiger-Fazit: Mit seinem leichten Gewicht und kompaktem Packmaß ist der Ion Bivi von Mountain Equipment ein unverzichtbarer Bestandteil deines Biwak-Abenteuers. Als leichter und langlebiger Biwaksack, vor allem in Signalrot als Notfall-Option, bietet er effektiven Schutz vor Wind und Nässe, auch wenn er bei anhaltendem Regen aufgrund seiner schlanken Schnittform etwas Feuchtigkeit aufnehmen kann.

Unser Go-To Schlafsack für das Biwakieren

Marmot Herren Schlafsack Atom
Marmot Herren Schlafsack Atom

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Das Bergsteiger-Fazit: Der Marmot Atom Schlafsack ist ideal für Rucksacktouren und Übernachtungen bei milden Temperaturen, wenn ein leichter Rucksack bevorzugt wird. Er überzeugt mit hochwertiger Daunenfüllung, hervorragender Isolation und großzügigem Platzangebot trotz des schmalen Schnitts. Damit ist er ein warmer und angenehmer Begleiter nicht nur für Hüttentouren, sondern auch beim Biwakieren.

Die beste Isomatte zum Biwakieren

Sea to Summit Ultralight Mat Small - Luftmatratze
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Das Bergsteiger-Fazit: Die Sea to Summit UltraLight Mat zeichnet sich vor allem durch ihr leichtgewichtiges Design aus, was beim Biwakieren von enormen Vorteil ist. Die Matte bietet auch bei milderen Temperaturen erstaunlichen Liegekomfort. Mit nur 6,3 cm Höhe gibt sie optimale Körperstützung und gleicht Unebenheiten des Untergrunds aus, während das einfache Aufblasen und Entleeren durch das Rückstoßventil hohe Funktionalität gewährleistet.

 

Ein kleiner, leichter Kocher, zusammen mit einem entsprechenden Topf und einfach zuzubereitenden Nahrungsmitteln wie Tütensuppe oder Tee, kann gegen Unterkühlung helfen und das Biwak-Erlebnis angenehmer machen. Eine Stirnlampe sollte ebenfalls nicht fehlen, um auch bei Dunkelheit Orientierung zu bieten. Welche Stirnlampe am besten zu deinen Bedürfnissen passt, erfährst du in unserem Stirnlampentest.

Außerdem kann eine leichte Daunen- oder Kunstfaserjacke auch in den Sommermonaten sinnvoll sein, um vor Kälte zu schützen. Wichtig ist, dass empfindliche Ausrüstungsteile wasserdicht verpackt werden, um sie vor Nässe zu schützen.

Die Auswahl der richtigen Ausrüstung für das Biwakieren hängt stark von den persönlichen Präferenzen, sowie der Art und Dauer der geplanten Tour ab. Wer Wert auf ein extrem leichtes Gepäck legt, konzentriert sich auf das Wesentliche und nimmt nur die allernötigsten Gegenstände mit. Hierbei steht die Minimierung des Gewichts im Vordergrund, um Mobilität und Flexibilität in der Natur zu maximieren. Für manche Outdoor-Fans steht jedoch ein komfortableres Biwak-Erlebnis im Vordergrund, auch wenn dies bedeutet, etwas mehr Gewicht zu tragen. Dies kann eine umfangreichere Ausrüstung umfassen, wie beispielsweise eine komfortablere Isomatte, einen wärmeren Schlafsack oder sogar zusätzliche Ausrüstungsgegenstände für die Zubereitung von Mahlzeiten.

Die Standortwahl  – sicher, komfortabel und legal

Beim Wählen des Biwakplatzes sollte stets Rücksicht auf die Natur genommen werden, indem man Lärm, Feuer, Licht und Müll vermeidet, um die Wildnis so unberührt wie möglich zu hinterlassen.

Die Wahl des richtigen Standorts für dein Biwak ist entscheidend für deine Sicherheit und deinen Komfort in den Bergen. Achte darauf, dass du dich nicht in der Nähe von steilen Abhängen oder potenziell gefährlichen Tierlebensräumen befindest. Ideal ist ein ebenes Gelände, das vor starkem Wind geschützt ist. Vermeide es auch, dein Biwak in trockenen Flussbetten aufzuschlagen, da Hochwasser eine reale Gefahr darstellen kann. Wenn du in Deutschland biwakierst, beachte die lokalen Regeln und Bestimmungen zum Übernachten im Freien. Ein Notbiwak ist oft erlaubt, während Wildcampen an bestimmten Orten verboten sein kann. Die genauen Bestimmungen zum Biwakieren sind in Deutschland auf Bundeslandebene geregelt. Erkundige dich also immer auch bei den Gemeinden und Kreisverwaltungen nach den aktuellen Regelungen. Die wichtigsten Informationen findest du hier:

In Deutschland regeln mehrere Gesetze das Zelten und Biwakieren im Freien.

1. Bundesnaturschutzgesetz (BNatSCHG)
2. Bundeswaldgesetz (BWaldG)
3. Landesnaturschutzgesetze

Zwar sind diese Gesetze zumeist unterschiedlich ausgelegt, es gibt aber auch Gemeinsamkeiten.

So ist in Deutschland etwa das Zelten im Wald grundsätzlich verboten und nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Grundeigentümers erlaubt. Auch das Campen in Schutzgebieten – zum Beispiel in Naturschutzgebieten oder Nationalparks – ist ausdrücklich verboten und kann teils zu empfindlichen Strafen führen.

Was wiederum jederzeit erlaubt ist, ist das sogenannte Notfallbiwak, sofern es ungeplant und in einer Notsituation errichtet wurde. Vorsätzliches Biwakieren ist dem Zelten gleichzusetzen und unterliegt daher auch den gleichen Regelungen.
In Bayern ist das Übernachten im Freien ebenfalls nur in Ausnahmefällen möglich.

Neben dem Bayerischen Naturschutzgesetz (BayNatSchG) regelt aber auch das Bayerische Waldgesetz (BayWaldG) das Zelten und Biwakieren in Bayern.

Ausdrücklich verboten ist das Zelten und Biwakieren in Nationalparks, Naturschutzgebieten, Wasserschutzgebieten sowie in anderen geschützten Gebieten.

In Österreich ist die Lage noch ein bisschen komplizierter und die Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern sind teils massiv.

In nahezu jedem Bundesland wird das Campen und Biwakieren im Freien von einem anderen Gesetz geregelt. Neben dem österreichischen Forstgesetz, das auf Bundesebene gilt, haben auch die Bundesländer verschiedene Naturschutz-, Tourismus- und teils sogar eigene Campinggesetze erlassen, die das Zelten in Österreich regeln.

Ganz allgemein gilt aber auch hier:
Sehr restriktiv wird das Campen im österreichischen Bundesland Tirol vom sogenannten Tiroler Campinggesetz geregelt. Hier wird ausdrücklich angeführt, dass das Zelten außerhalb von Campingplätzen verboten ist. Auch in Niederösterreich, Kärnten und dem Burgenland sind die Regelungen sehr streng.

- Das Zelten im Wald ist überall verboten
- Notfallbiwaks sind zulässig

Weniger streng ist die Lage in Oberösterreich, der Steiermark und in Salzburg. Hier ist das Zelten und Biwakieren im Hochgebirge (in der Steiermark und in Oberösterreich oberhalb der Baumgrenze) nicht per se verboten. Eine zusätzlich eingeholte Genehmigung vom Grundbesitzer ist aber in jedem Fall hilfreich.

Eine Übersicht zu den genauen Regelungen in den jeweiligen österreichischen Bundesländern hat der ÖAV auf seiner Website zusammengestellt.

Auch in Italien unterscheidet sich die Situation von Region zu Region. In den meisten Fällen ist das Camping abseits von Campingplätzen nicht erlaubt. Die Entscheidung liegt hier aber oftmals bei den jeweiligen Kommunen.

Wälder und geschützte Regionen wie Nationalparks sind auch in Italien zum Campen tabu. In Südtirol ist das Biwakieren oberhalb der Baumgrenze im Notfall erlaubt.

In der Schweiz gelten ähnliche Regelungen wie in Österreich, Deutschland und Italien. Und auch hier sind die Regelungen von Kanton zu Kanton unterschiedlich. Gemäß Schweizer Zivilgesetzbuch sind aber Wald und Weiden für jedermann zugänglich. Je nach Kanton oder Gemeinde können aber dennoch Einschränkungen gelten.

Ausdrücklich verboten ist das Campen in:
- dem Schweizerischen Nationalpark
- eidgenössischen Jagdbanngebieten
- Naturschutzgebieten
- Wildruhezonen

Laut Website des SAC unbedenklich sei die Übernachtung oberhalb der Waldgrenze, auf alpinen Wiesen oder im felsigen Gelände – außerhalb von Schutzgebieten. Bei Übernachtungen in der Nähe von Alp- oder Beghütten sei gegebenenfalls eine Erlaubnis von Betreibenden einzuholen und auch generell lohnt es sich, vor Ort Informationen über die gültigen Regelungen einzuholen.

Das Aufstellen des Biwak – Tipps für eine stabile Konstruktion

Bei der Errichtung deines Biwaks ist Stabilität entscheidend für eine erholsame Nacht unter freiem Himmel. Achte darauf, dass du eine ebene Fläche wählst und den Untergrund sorgfältig prüfst, um unerwünschte Überraschungen zu vermeiden. Verwende feste Materialien wie Steine oder Äste, um die Ecken deines Biwaks zu fixieren und es vor Windböen zu schützen. Ein gut gespanntes Tarp sorgt zusätzlich für Schutz vor Regen und Feuchtigkeit. Denke daran, dass die Stabilität deines Biwaks auch von der richtigen Spannung der Abspannleinen abhängt. Teste deine Konstruktion, bevor du dich zur Ruhe legst, um sicherzustellen, dass sie allen Herausforderungen standhält. Dann steht einer sicheren und komfortablen Übernachtung nichts mehr im Wege.

Tipps und Tricks: Achte darauf, dass dein Schlafsack den Temperaturen angepasst ist und genug Isolierung bietet. Zudem solltest du eine bequeme Unterlage wählen, um unebenes Gelände auszugleichen. Um lästige Insekten fernzuhalten, empfiehlt es sich, ein Moskitonetz oder Insektenschutzmittel mitzunehmen. Bevor du einschläfst, vergewissere dich, dass alle Lebensmittel sicher verstaut sind, um unliebsame Besucher anzulocken.

Zusammenfassung: Nützliche Tricks zum Biwakieren und Zelten

  • Bereite dich gut auf die Übernachtung im Freien vor
  • Campe keinesfalls im Wald oder in Schutzgebieten
  • Informiere dich am besten vorab bei der zuständigen Gemeinde ober beim Tourismusverband über die rechtliche Situation
  • Holen im Zweifelsfall auch eine schriftliche Genehmigung vom Grundbesitzer oder der Gemeinde ein
  • Achte bei der Wahl Ihres Schlafplatzes darauf, dass Wildtiere und die Vegetation geschont werden
  • Hinterlassen deinen Übernachtungsplatz stets so, wie Sie ihn vorgefunden haben
  • Eine Naturtoilette muss immer mindestens 50 Meter von Gewässern entfernt verrichtet werden
  • Machen keinen Lärm, besonders nicht in Zeiten, in denen Wildtiere aktiv sind (z.B. während der Dämmerungszeit)
  • Informiere dich über die gültigen Regelungen für Feuerstellen oder vermeiden Sie offenes Feuer generell. Beachten Sie unbedingt die Waldbrandgefahr!

Sehr gerne gesehen und im Gegensatz zu Wildcampern vollkommen legal unterwegs sind die Gäste traditioneller Campingplätze, wie es sie in den Alpen in großer Zahl gibt.

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Über die Autorin:

Julika Brücke

Social Media- und Outdoor-Expertin

Seit 2023 ist Julika Brücke für Planet Outdoor und Bergsteiger in den Bereichen Online-Redaktion und Social Media als Werkstudentin tätig. Hier verbindet die Psychologiestudentin ihre Leidenschaft für kreatives Schreiben mit ihrem outdoor-affinen Lebensstil, der sie häufig in die Berge Skandinaviens führt. Ihr Interesse daran, die Magie der Natur in Wort und Bild einzufangen, spiegelt sich nicht nur in ihrer Arbeit wider, sondern findet auch Ausdruck in ihrem eigenen YouTube-Kanal. Julika ist fest davon überzeugt, dass die Natur nicht nur Inspiration, sondern auch ein Heilmittel für die Seele ist.


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